... und deshalb kommen keine Steine und Kristalle in meine Kerzen.
Sie sind beliebt. Sie sehen edel aus. Sie haben mitunter heilende Wirkung. Und sind einfach wunderschön.
Warum du in meinen Kerzen trotzdem keine Steine findest:
Glitzernde Kristalle, edle Heilsteine, schimmernde Trommelsteine:
Was aussieht wie ein Deko-Highlight, birgt in Wahrheit ein unsichtbares Risiko.
Steine und Kristalle haben in brennenden Kerzen nichts verloren und das hat gleich mehrere Gründe.
Unsichtbare Gefahren, sichtbar erst beim Erhitzen:
Viele Kristalle enthalten mikroskopisch kleine Flüssigkeits- oder Gaseinschlüsse, sogenannte fluid inclusions. Diese entstehen bei der Kristallbildung und sind mit bloßem Auge nicht zu erkennen. Selbst bei scheinbar „reinen“ Steinen.
Doch beim Erhitzen, wie es in einer brennenden Kerze unvermeidlich geschieht, dehnen sich diese Einschlüsse aus, sie können platzen und dabei Mikrorisse oder sogar Sprengwirkungen verursachen. In einem geschlossenen Glasgefäß reicht das, um Splitter entstehen zu lassen oder den Behälter zu beschädigen. Im schlimmsten Fall: Verletzungs- oder Brandgefahr.
Hitzefallen statt Hingucker:
Steine und Kristalle verhalten sich thermisch unberechenbar. Sie wirken wie Wärmesenken, ziehen die Hitze an, heizen sich unterschiedlich schnell auf. Das belastet das Glasgefäß, besonders bei punktueller Hitzeeinwirkung und kann zu Rissen oder Glasbruch führen.
Zudem stören sie das Brennverhalten der Kerze: Die Flamme flackert, das Wachs schmilzt ungleichmäßig, der Docht kann verstopfen oder überhitzen. Auch Glitzer- oder Kleberreste auf Kristallen wirken wie ein zusätzlicher Docht und führen zu einer unkontrollierten Flamme.
Selbst Quarz ist nicht unverwundbar
Auch als „kerzentauglich“ beworbene Steine wie Quarz, Rosenquarz oder Amethyst können Mikrorisse enthalten und bei Temperaturen ab ca. 150 °C beschädigt werden.
Und auch, wenn das Wachs ans sich nicht so heiß wird, erreicht die Flamme selbst im Zentrum sogar bis zu 1400 °C.
Das Risiko bleibt und es ist von außen nie erkennbar, wie stabil ein einzelner Kristall wirklich ist.
Hersteller, die „präparierte Kristalle“ versprechen, geben selten an, was genau das bedeuten soll. Es gibt keine gesicherten Verfahren zur Hitzeschutzoptimierung natürlicher Kristalle. Wer solche Steine dennoch verwendet, empfiehlt meist, sie vor dem Anzünden zu entfernen – was allein schon zeigt: In der brennenden Kerze haben sie nichts zu suchen.
Warum alles Richtung Docht wandert:
Viele glauben: „Der Kristall liegt ja weit weg vom Docht – da passiert schon nichts.“
Aber das ist ein Trugschluss.
Beim Abbrennen einer Kerze entsteht ein kleiner, heißer Schmelzpool.
Und in diesem Pool bewegen sich selbst kleinste Partikel – langsam, aber stetig in Richtung der Flamme. Warum?
Durch die Hitze entsteht ein Strömungskreislauf (Konvektion), der Wachs und Partikel zur Mitte zieht.
Der Docht saugt Wachs an – und mit ihm auch Verunreinigungen.
Alles, was im Wachs schwimmt, wird über kurz oder lang zur heißen Zone transportiert.
Was bedeutet das?
Auch ein scheinbar sicher platzierter Kristall kann unter Umständen in die Nähe der Flamme wandern. Und dort reichen schon kleinste Überhitzungen, um Risse oder sogar Glasbruch zu verursachen – insbesondere, wenn Einschlüsse im Kristall reagieren.
Diese Beobachtung gilt übrigens nicht nur für Steine, sondern auch für Glitzer, Blattgold oder getrocknete Blütenblätter.
Alles, was nicht im Wachs sein sollte, landet am Ende genau da, wo es am gefährlichsten ist.
Keine Fremdkörper im Wachs
Ob Kristalle, Glitzer, Trockenblumen oder Blattgold – alles, was nicht Docht, Wachs oder für Kerzen optimiertes Duftöl ist, gehört nicht in die Schmelzzone einer Kerze.
Fachleute wie die GALA Group, die National Candle Association und Brandschutzstellen warnen eindringlich:
Ein schönes Design mag verlockend sein – aber bei einer brennenden Kerze ist Sicherheit nicht verhandelbar.
Vielleicht passiert all das nie. Aber allein die Möglichkeit reicht mir aus.
Ich möchte nicht mit dem Gedanken leben müssen, dein Zuhause, dein Haustier oder dich auf dem Gewissen zu haben.