Nahaufnahme einer unbeleuchteten Kerze aus naturreinem Raps-Kokos-Wachs in einem glatten Glasgefäß. Die Wachsoberfläche zeigt feine, weiße kristalline Muster (Frosting) – ein natürlicher Effekt bei Pflanzenwachs.

Frosting bei Kerzen. Was steckt dahinter?

Vielleicht hast du es schon einmal bemerkt:
Auf der Oberfläche einer Kerze bilden sich feine, weiße Schlieren oder kleine Punkte, als hätte sich eine hauchzarte Eisschicht daraufgelegt. Viele denken in diesem Moment: „Oh, die Kerze hat wohl keine gute Qualität.“

Doch genau das Gegenteil ist oft der Fall. Diese Erscheinung hat sogar einen Namen:  "Frosting" und ist ein natürlicher, völlig harmloser Prozess.

Was ist Frosting?

Frosting, auch Blooming genannt, tritt ausschließlich bei pflanzlichen Wachsen auf. Besonders Sojawachs, Rapswachs und Mischungen daraus sind anfällig für diese optische Veränderung.
Es handelt sich um winzige Wachskristalle, die sich an der Oberfläche bilden, wenn sich das Wachs in unterschiedlichen strukturellen Zuständen gleichzeitig im Kerzengefäß befindet.

Das Besondere: Frosting entsteht während der Abkühl- und Aushärtungsphase, also meist in den ersten Stunden bis wenigen Tagen nach dem Gießen.
Sobald das Wachs vollständig kristallisiert und durchgehärtet ist, bleibt die Struktur stabil. Später sichtbare Veränderungen – sogar Monate später – sind in der Regel kein neues Frosting, sondern bereits vorhandene Kristallbildung, die durch Temperaturschwankungen oder veränderte Lichtverhältnisse einfach deutlicher zu sehen ist.

Und noch etwas macht Frosting spannend: Selbst innerhalb einer einzigen Charge kann es vorkommen, dass einige Kerzen völlig glatt bleiben, während andere eine feine Kristallstruktur zeigen.

Wie entsteht Frosting?

Die genauen Ursachen sind ein Zusammenspiel verschiedener Faktoren im Herstellungsprozess. Häufige Auslöser sind:

1.      Zu langes Rühren
Längeres Rühren während des Abkühlens kann die gleichmäßige Kristallbildung im Wachs stören.

2.      Zu heißes Gießen
Wird das Wachs bei zu hoher Temperatur in das Glas gefüllt, entsteht ein „Temperaturschock“. Das Wachs kühlt an den Glaswänden zu schnell ab, was die Kristallbildung begünstigt. Auch ein kaltes, nicht vorgewärmtes Gefäß kann diesen Effekt verstärken.

3.      Zu niedrige Aushärtetemperatur
Kühlt das Wachs in einer kalten Umgebung zu schnell aus, erstarrt es von außen nach innen. Dabei können nicht nur Kristalle entstehen, sondern auch sichtbare Unebenheiten an der Oberfläche.

 

Warum ist Frosting kein Qualitätsmangel?

Manche Hersteller mischen Zusatzstoffe wie Stearinsäure, Palmitinsäure oder sogar Paraffin ins Wachs, um Frosting zu vermeiden. Das verhindert zwar die Kristallbildung, verändert aber auch die Zusammensetzung des Wachses.

Ich selbst verzichte bewusst auf solche Zusätze. Meine Kerzen bestehen aus einer hochwertigen Mischung aus Raps- und Kokoswachs. Rein pflanzlich, nachhaltig und frei von unnötigen Stoffen.

Frosting ist also kein Fehler, sondern im Gegenteil ein Zeichen für naturreines Wachs. Es hat keinerlei Einfluss auf den Duft oder das saubere, gleichmäßige Abbrennen.

 

Fazit: Frosting ist ein Echtheitsbeweis

Falls du also einmal eine Kerze mit kleinen, kristallinen Stellen entdeckst, darfst du dich freuen:
Das ist der sichtbare Beweis, dass du ein hochwertiges, reines Pflanzenwachs in den Händen hältst – ganz ohne chemische Zusätze. Jede einzelne dieser Kerzen ist ein kleines Unikat der Natur – und genau das macht sie zu einem besonderen, sicheren und langlebigen Begleiter in deinem Zuhause.

Trotzdem tue ich bei Aromadeko alles, um Frosting bei meinen Kerzen zu vermeiden. Nicht, weil es ein Mangel wäre, sondern einfach, weil eine ruhige, gleichmäßige Oberfläche für mich das schönste Kleid ist, das eine Kerze tragen kann.

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