Sonnige Winterlandschaft mit verschneitem See und Reh, das über die Schneefläche läuft und eine Spur hinterlässt.

Warum ich im Sommer schon an Winter denke

Wenn draußen noch die Sommerhitze flimmert - oder in diesem Jahr: der Regen prasselt, brennt bei mir oft schon die erste Winterkerze.

 

Warum?

Weil jede Aromadeko-Kerze einen langen Weg hinter sich hat, bevor sie in den Shop darf. Und dieser Weg beginnt nicht erst im Herbst, sondern mitten im Sommer.

 

Vom Duft zur Kerze. Warum gute Dinge Zeit brauchen:

 

Bevor eine neue Kerze überhaupt in Produktion geht, teste ich wochenlang:

  • Welcher Duft passt zur Jahreszeit?
  • Wie viel Duftöl verträgt das Wachs?
  • Wie viel Duftöl ist nötig, damit die Kerze sanft duftet – ohne zu überfordern?
  • Welcher Docht sorgt für eine ruhige, sichere Flamme?
  • Wie brennt die Kerze – gleichmäßig, ohne Ruß, ohne Tunneln?

 

Und was viele nicht wissen: Eine frisch gegossene Kerze ist nicht sofort fertig.

Sie muss mindestens 48 Stunden lang bei konstanter Temperatur aushärten.

Für mein Raps-Kokos-Wachs bedeutet das: 20 bis 25 Grad, ohne Luftzug, ohne Temperaturschwankungen. Tag und Nacht.

 

Was passiert, wenn Kerzen nicht unter optimalen Bedingungen aushärten?

Raps-Kokos-Wachs ist sensibel. Wird es zu kalt oder zu schnell abgekühlt, hat das direkte Auswirkungen auf Qualität und Brennverhalten:

  • Die Oberfläche kann uneben oder rissig werden
  • Das Duftöl verbindet sich nicht richtig mit dem Wachs
  • Der Duft wirkt unausgewogen oder verflüchtigt sich schnell

 

Es entsteht ein weißlicher Schleier: sogenanntes Frosting (dazu bald mehr in einem eigenen Beitrag). Die Kerze kann tunneln, rußen oder instabil brennen.

 

Deshalb arbeite ich mit der Zeit, nicht gegen sie. Denn gute Kerzen entstehen nicht in Eile. Sondern durch Ruhe, Geduld und die richtigen Bedingungen.

 

Warum meine Kerzen Wochen reifen:

Selbst nach der Aushärtung ist eine Aromadeko-Kerze noch nicht bereit.

Sie braucht Reifezeit. Ich lasse jede Kerze mindestens zwei Wochen ruhen, meistens sogar vier.

 

So können sich Wachs und Duftöl vollständig verbinden – und genau das macht später den Unterschied:

Ein gleichmäßiger, sanfter Duft über die gesamte Brenndauer. Keine Kopfschmerzwolke, kein Duft-Chaos, sondern ein feines, angenehmes Raumgefühl.

 

Und dann beginnt der kreative Teil:

Wenn die Kerze technisch perfekt ist, beginnt für mich die schönste Phase:

Ich zünde sie an. Lausche. Beobachte. Und frage mich:

Was erzählt mir dieser Duft?

Welche Bilder entstehen? Welche Stimmung? Welche Geschichte?

Manche Düfte fühlen sich an wie ein Spaziergang durch frisch gefallenen Schnee.

Andere wie ein warmer Schal, ein Nachmittag mit Tee und Buch, ein stiller Winterabend.

 

Aus diesen Bildern entstehen meine Duftbeschreibungen und irgendwann, meist ganz plötzlich, weiß ich auch den Namen der Kerze.

 

Fazit: Warum du meine Winterkerzen erst im Winter bekommst, ich aber schon im Juli/August daran arbeite.

 

Wenn du im November eine Aromadeko-Kerze kaufst, dann ist sie nicht „frisch gegossen“.

Sondern wochenlang gereift, getestet, beschrieben – und mit viel Herz und Respekt vor deinem Zuhause gemacht.

 

Ich fange früh an – damit du später eine Kerze bekommst, die nicht nur duftet, sondern funktioniert: sanft, sicher, stimmig. Und genau richtig für deinen Moment.


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